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					Auszüge aus "de principiis", dem Früh- und Hauptwerk des Origenes, 
					nach der lateinischen Übersetzung von Rufinus. Der Titel des 
					nicht mehr erhaltenen griechischen Originales ist "peri 
					archon".  
 Die Auszüge sind entnommen aus: Herwig 
					Görgemanns/Heinrich Karpp: „Origenes - Vier Bücher von den 
					Prinzipien" - Texte zur Forschung, Band 24, 
					Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1976.  
					Die erste Zahlengruppe gibt Kapitel und Abschnitt in „De 
					principiis" an, die zweite Ziffer verweist auf die 
					Seitenzahl bei Görgemanns/Karpp,  
					
					
					
 			Anmerkungen des Arbeitskreises 
			Origenes sind in blauer Farbe hinzugefügt  | 
				 
				
					| princ II9,6-7 Seite 415 
					
					Präexistenz 
					 
					In diesem Abschnitt benutzt Origenes die alttestamentarische 
					Geschichte von Esau und Jakob als Beispiel für ein 
					(scheinbar) ungerechtes Leben. Dort erschleicht sich Jakob 
					das Erstgeburtsrecht durch eine Täuschung. Der von der Jagt 
					erschöpft und hungrig zurückkehrende Esau, dem das 
					Erstgeburtsrecht zustand, erhält von Jacob ein Linsengericht 
					wenn er auf das Erstgeburtsrecht verzichtet. 
					Origenes schreibt dazu: 
					Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!.... Wir 
					müssen nur annehmen, dass er (Jacob) auf Grund von 
					Verdiensten eines früheren Lebens ....dem Bruder vorgezogen 
					wurde.  
					und weiter verallgemeinernd:  
					princ II9,7 S. 417 
					Ich halte es für richtig, ihn [den Satz "ist etwa 
					Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne"] auch bei anderen 
					Geschöpfen anzuwenden; denn die Gerechtigkeit des Schöpfers 
					muss... in allem sichtbar werden. 
					Sie erscheint, meine 
					ich, erst dann,  genügend deutlich, wenn man von jedem 
					himmlischen, irdischen oder unterirdischem Wesen sagt, es 
					habe in sich selbst [die] Ursachen für die Verschiedenheit  
					welche der körperlichen Geburt vorausgehen.   | 
				 
				
					princ I,5,3 
					S.203-205 
					(Zitat aus "peri archon" von 
					Hieronymus, das von Rufinus in seiner lateinischen 
					Übersetzung "de prinzipii" weggelassen wurde).  
					Hieronymus hat in der Schrift "gegen Johannes von Jerusalem" 
					Origenes mit Hinweisen zitiert, die diese 
					Textrekonstruktion ermöglichte.  
					 
					Reinkarnation 
					Geisterfall 
  
					.......Die Engel und Throne und 
					Herrschaften, die Gewalten und Herrscher der Welt und der 
					Finsternis und „jeder Name, der genannt werden mag, nicht 
					allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen" 
					(vgl. Eph. l, 21) sind Seelen von solchen Körpern, die sie 
					entweder aus Verlangen oder zum Dienste angenommen haben. — 
					Alle körperlosen und unsichtbaren vernünftigen Geschöpfe 
					gleiten, wenn sie in Nachlässigkeit verfallen, allmählich 
					auf niedere Stufen herab und nehmen Körper an je nach der 
					Art der Orte, zu denen sie herabsinken: z. B. erst aus 
					Äther, dann aus Luft, und wenn sie in die Nähe der Erde 
					kommen, umgeben sie sich mit noch dichteren Körpern, um 
					schließlich an menschliches Fleisch gefesselt zu werden. — 
					Auf der Leiter Jakobs (vgl. Gen. 28, 12) steigen die 
					vernunftbegabten Geschöpfe allmählich bis zur untersten 
					Stufe herab, d. h. bis zu Fleisch und Blut. Es ist 
					unmöglich, daß einer mit einem Male vom hundertsten zum 
					ersten Rang herabstürzt; er gelangt vielmehr durch die 
					einzelnen Ränge wie auf den Stufen einer Leiter bis zum 
					untersten Rang. 
					Dabei wechselt er seinen Körper ebenso oft, wie er seinen 
					Wohnsitz beim Abstieg vom Himmel zur Erde wechselt.   | 
				 
				
					I,1,5-6 
					princ
					S. 107-115Gott 
					5. Nachdem wir also, so gut wir konnten, 
					jegliche Auffassung widerlegt haben, die etwas Körperliches 
					in die Vorstellung von Gott hineinbringen will, stellen wir 
					nun den Satz auf, dass Gott in Wahrheit unbegreiflich und 
					unermesslich ist . Wenn wir uns nämlich überhaupt eine 
					Vorstellung und einen Begriff von Gott machen können, so 
					müssen wir notwendig annehmen, dass Gott in vieler Hinsicht 
					weit erhabener ist als unsere Vorstellung. Es ist so, wie 
					wenn wir mit einem Menschen zu tun hätten, der kaum einen 
					Lichtfunken oder das Licht der kleinsten Laterne anzuschauen 
					vermag, und ihn, der mit der geringen Schärfe seiner Augen 
					nicht mehr Licht fassen kann als wir sagten, über die 
					Helligkeit und den Glanz der Sonne belehren wollten. Müssten 
					wir ihm nicht sagen: der Glanz der Sonne ist unsäglich und 
					unermesslich größer und erhabener als alles Licht, das du 
					siehst.? So steht es auch mit unserer Vernunft, wenn sie in 
					den Kerker von Fleisch und Blut eingeschlossen und 
					entsprechend ihrer Teilhabe an diesem Stoff stumpf und träge 
					geworden ist: sie mag zwar im Vergleich zur körperlichen 
					Natur bei weitem den Vorrang verdienen; wenn sie aber zum 
					Unkörperlichen emporstrebt und es zu schauen trachtet, dann 
					hat sie kaum die Kraft eines Funkens oder einer Laterne. Was 
					ist aber unter allen geistigen, d. h. unkörperlichen Dingen 
					so erhaben über alles, so unsagbar und unermesslich 
					überragend wie Gott? Seine Natur zu schauen reicht die 
					Schärfe einer menschlichen Vernunft nicht aus, mag sie auch 
					noch so rein und klar sein. 
					 
					6. Aber es scheint mir angebracht, um den Sachverhalt 
					deutlicher vor Augen zu stellen, noch ein anderes Gleichnis 
					zu gebrauchen. Unsere Augen können zunächst die Natur des 
					Lichtes selbst, d. h. die Substanz der Sonne, nicht 
					anschauen; wir können aber ihren Glanz oder die Strahlen 
					betrachten, die etwa durch Fenster oder irgendwelche kleinen 
					Lichtöffnungen fallen, und daraus schließen, wie groß die 
					glühende Masse sei, der das körperliche Licht entströmt. So 
					sind auch die Werke der göttlichen Vorsehung und der 
					kunstvolle Bau dieses Alls gleichsam Strahlen von Gottes 
					Natur im Vergleich zu seiner Substanz und Natur selbst. 
					Unsere Vernunft erkennt also, da sie Gott nicht an sich, so 
					wie er wirklich ist, betrachten kann, aus der Pracht seiner 
					Werke und der Schönheit seiner Geschöpfe den Vater des Alls. 
					Gott ist also nicht als ein Körper oder 
					als in einem Körper wohnend anzusehen, sondern als einfache 
					geistige Natur, die keinerlei Beifügung in sich zulässt; 
					sonst müsste man etwas Größeres und etwas Geringeres in ihm 
					annehmen, so aber ist er in jeder Hinsicht eine Einheit und 
					sozusagen eine Einsheit, sowie Vernunft und die Quelle, aus 
					der jegliche geistige Natur, jede Vernunft, ihren Ursprung 
					hat. Vernunft braucht aber, um sich zu bewegen und zu 
					wirken, keinen körperlichen Ort und keine sinnlich 
					wahrnehmbare Ausdehnung, keine körperliche Gestalt oder 
					Farbe noch sonst irgend etwas von den Eigenschaften des 
					Körpers und der Materie. Darum kann jene Natur, die einfach 
					und ganz Vernunft ist, in ihrer Bewegung und ihrem Wirken 
					keinen Aufschub und keine Verzögerung erleiden, damit nicht 
					durch eine solche Beifügung die Einfachheit der göttlichen 
					Natur (auch nur) in gewissem Maße eingeschränkt und 
					behindert erscheine: denn es soll nicht das, was der 
					Ursprung aller Dinge ist, sich als zusammengesetzt und 
					mannigfaltig erweisen, und es soll nicht vieles statt eines 
					sein, was fern von jeder körperlichen Beimischung sozusagen 
					einzig und allein in seiner Wesensart als Gottheit bestehen 
					muss. 
					Dass aber die Vernunft keinen Ort braucht, um sich ihrer 
					Natur gemäß zu bewegen, geht auch aus der Betrachtung 
					unserer eigenen Vernunft hervor. Wenn sie nämlich ihr volles 
					Maß besitzt und ihr nicht aus irgendeiner Ursache eine 
					Abstumpfung widerfährt, so wird sie in den ihr eigenen 
					Bewegungen durch keinen Unterschied der Orte gehemmt; und 
					andererseits erfährt sie auch keine Vermehrung ihrer 
					Beweglichkeit durch die besonderen Eigenschaften eines 
					Ortes. Dagegen könnte einer beispielsweise einwenden: Wenn 
					man zur See fährt und von den Meereswogen umhergeworfen 
					wird, dann ist die Vernunft bedeutend weniger rege als sonst 
					auf dem Land. Aber es ist anzunehmen, dass man dies nicht 
					durch die Verschiedenheit der Örtlichkeiten erleidet, 
					sondern durch die heftige, regellose Bewegung des Leibes, 
					dem die Vernunft beigesellt oder eingepflanzt ist. Für den 
					menschlichen Körper scheint nämlich der Aufenthalt auf dem 
					Meere gleichsam naturwidrig zu sein, und darum empfängt er 
					gewissermaßen wegen einer Art innerer Unausgeglichenheit die 
					Antriebe der Vernunft ungeordnet und regellos und tut seinen 
					Dienst bei der Ausführung der Impulse, die vom Denken 
					kommen, nur in recht stumpfer Weise. Genauso ist es, wenn 
					man an Land vom Fieber geschüttelt wird: dabei ist es klar, 
					dass, wenn die Vernunft wegen der Gewalt des Fiebers nur in 
					vermindertem Maß ihre Funktion ausübt, nicht der Ort als 
					Ursache anzusehen ist, sondern die Krankheit des Körpers, 
					durch die der Körper gestört und verwirrt ist, so dass er 
					der Vernunft nicht die gewöhnlichen Dienste auf den 
					bekannten und natürlichen Wegen leistet; denn wir Menschen 
					sind ja Lebewesen, die zusammengesetzt sind aus Leib und 
					Seele — nur so konnten wir ja auf der Erde wohnen. Gott 
					aber, der Ursprung aller Dinge, darf nicht für 
					zusammengesetzt gehalten werden; denn sonst würde sich 
					ergeben, dass ursprünglicher als der Ursprung selbst die 
					Grundbestandteile sind, aus denen alles besteht, was auch 
					immer als zusammengesetzt bezeichnet wird . 
					Aber die Vernunft bedarf auch nicht körperlicher Ausdehnung, 
					um zu handeln oder sich zu bewegen, wie z. B. das Auge, das 
					beim Anschauen von großen Körpern sich erweitert, zum 
					Betrachten von kleinen und geringen aber sich zusammenzieht 
					und verengt. Freilich bedarf die Vernunft einer geistigen 
					Ausdehnung, da sie nicht körperlich, sondern geistig wächst. 
					Denn sie nimmt nicht durch körperliches Wachstum 
					gleichzeitig mit dem Körper bis zum 20. oder 30. Lebensjahr 
					zu, sondern durch Unterricht und Übung wird die Schärfe des 
					Verstandes ausgebildet und die Anlage zum Denken geweckt, 
					und ihre geistige Fassungskraft vergrößert sich nicht durch 
					körperliches Wachstum, sondern wird durch die Übung im 
					Unterricht ausgebildet. Diese (Ausbildung) kann die Vernunft 
					aus dem Grunde nicht sogleich in der Kindheit oder von 
					Geburt an erhalten, weil das Gefüge der Glieder, deren sie 
					sich gleichsam als Werkzeuge zu ihrer Betätigung bedient, 
					dann noch zart und schwach ist, und weil es weder die Mühe 
					einer Tätigkeit ertragen kann noch die Fähigkeit 
					aufzubringen vermag, eine Unterweisung anzunehmen. 
					 | 
				 
				
					I,7, 4 
					princ
					S. 240/241 
					 Präexistenz 
					 
					 
					Was nun den Menschen betrifft: wie kann die Seele dessen mit 
					dem Körper zusammen gebildet sein, der „im Mutterleibe 
					seinen Bruder zu Fall brachte" (vgl. Gen. 25, 22—26), 
					nämlich Jakob? Oder wie kann die Seele dessen mit dem Körper 
					zusammen gebildet sein, der noch „im Mutterleib vom heiligen 
					Geist erfüllt wurde"? Ich meine Johannes, der „im Leibe 
					seiner Mutter hüpfte" und vor Jubel aufsprang, als der Gruß 
					Mariens zum Ohr seiner Mutter Elisabeth drang (vgl. Luk. l, 
					41.44). Wie kann ferner die Seele dessen zusammen mit dem 
					Körper gebildet sein, von dem es heißt, „ehe er im 
					Mutterleibe gebildet ward, sei er Gott bekannt gewesen", und 
					der, „ehe er aus dem Schöße hervorging, von ihm geheiligt 
					wurde" (vgl. Jer. l, 5)? Es darf ja nicht scheinen, als 
					erfülle Gott irgendwelche Menschen mit dem heiligen Geist 
					ohne Urteil und nicht nach ihrem Verdienst, und als heilige 
					er sie ohne Verdienst. Wie würden wir denn dem Wort 
					ausweichen können (Rom. 9, 14; 2, 11): „Gibt es denn 
					Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!" und „Gibt es ein 
					Ansehen der Person vor Gott?" Das wäre nämlich die Folge 
					einer Lehre, nach der die Seelen zusammen mit den Körpern 
					ins Dasein treten.    | 
				 
				
					II, 3, 3 
					princ
					S. 307-311 
					 
					Lösen von der Materie nach dem irdischen Tod; 
					 
					Erneutes Entstehen von Erdenkörpern
					 
					Aber da sie (die eingekörperten Wesen) nicht sofort jedes 
					körperlichen Kleides ledig werden konnten, ist anzunehmen, 
					dass sie erst in feineren und reineren Körpern weilten, die 
					nicht länger vom Tode besiegt und vom Stachel des Todes 
					verletzt werden können, und dass so endlich die materielle 
					Natur allmählich verschwindet, der Tod ins Ende verschlungen 
					und vernichtet wird und sein Stachel völlig abgestumpft wird 
					durch die göttliche Gnade, wenn die Seele für sie 
					aufnahmefähig geworden ist und sich die Unvergänglichkeit 
					und Unsterblichkeit verdient hat. Dann können mit Recht alle 
					sagen: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? 
					Aber der Stachel des Todes ist die Sünde." Wenn dies 
					einleuchtend ist, so werden wir vielleicht dereinst ohne 
					Körper weiterleben. Wenn aber der, der Christus vollkommen 
					unterworfen ist (vgl. l Kor. 15,27—28), als körperlos 
					anzusehen ist, und wenn alle Christus unterworfen werden 
					sollen, so werden auch wir ohne Körper sein, wenn wir ihm 
					vollkommen unterworfen sind. Wenn ferner das, was Christus 
					unterworfen ist, am Ende auch Gott unterworfen wird, so 
					werden alle die Körper ablegen, und ich nehme an, dass zu 
					diesem Zeitpunkt eine Auflösung der körperlichen Natur ins 
					Nichtsein erfolgen wird. Sie wird ein zweites Mal ins Dasein 
					treten, wenn wieder Vernunftwesen (von der Einheit mit Gott) 
					herabsteigen.  | 
				 
				
					II, 6, 5-6 
					princ
					S. 367-371Thema: Die Natur 
					Christi 
					 
					5. Vielleicht findet jemand Schwierigkeiten darin, dass, wie 
					wir oben gezeigt haben, in Christus eine vernünftige Seele 
					ist, und dass die Natur einer solchen Seele, wie wir bei 
					unseren Erörterungen immer wieder aufgewiesen haben, sowohl 
					zum Guten wie zum Bösen fähig ist. Diese Schwierigkeit lässt 
					sich folgendermaßen auflösen. Es ist nicht zu bezweifeln, 
					dass die Natur jener Seele dieselbe war wie die aller Seelen; 
					sonst könnte man sie nicht „Seele" nennen, wenn sie nicht in 
					Wahrheit eine Seele war. Da nun allen die Fähigkeit zukommt, 
					zwischen Gut und Böse zu wählen, hat diese Seele Christi die 
					„Liebe zur Gerechtigkeit" (vgl. PS. 44 /45/, 8) gewählt, 
					derart dass sie entsprechend der Größe der Liebe unwandelbar 
					und untrennbar an ihm hing; und so schloss die Festigkeit des 
					Entschlusses, die überwältigende Größe der Zuneigung und die 
					unauslöschliche Wärme der Liebe jeden Gedanken an Umkehr und 
					Veränderung aus. Was ursprünglich von freier Entscheidung 
					abhing, ist durch die Wirkung langer Gewohnheit jetzt zur 
					Natur geworden. So muss man annehmen, dass in Christus zwar 
					eine menschliche Vernunftseele war, dass sie aber keinen 
					Gedanken an Sünde und keine Möglichkeit dazu hatte.
 
					 
					6. Um die Sache noch eingehender zu erklären, scheint es 
					angebracht, einen Vergleich zu gebrauchen, obschon in dieser 
					schwierigen Materie auch passende Beispiele nicht leicht zu 
					finden sind. Sprechen wir also mit allem Vorbehalt: Das 
					Metall Eisen kann Kälte und Wärme aufnehmen. Angenommen, ein 
					Eisenbarren liege dauernd im Feuer, nehme mit all seinen 
					Poren das Feuer auf und werde ganz zu Feuer — wenn von 
					diesem Barren das Feuer nicht weicht und er nicht vom Feuer, 
					werden wir dann von diesem Ding, das von Natur ein 
					Eisenbarren ist, aber im Feuer liegt und unaufhörlich glüht, 
					etwa sagen können, es könne irgendwann Kälte in sich 
					aufnehmen? Nein, es ist richtiger zu sagen, es sei ganz 
					Feuer geworden, wie wir es in der (Schmiede-) Esse oft 
					sehen; denn man erkennt von ihm nichts anderes als Feuer, 
					und wenn man es anzufassen versucht, spürt man nicht die 
					Wirkung des Eisens, sondern die des Feuers. Ebenso ist auch 
					jene Seele, die sich stets, wie das Eisen im Feuer, im 
					Logos, in der Weisheit, in Gott befindet, ist alles, was sie 
					tut, was sie empfindet, was sie erkennt, Gott. Darum kann 
					man sie nicht als veränderlich und wandelbar bezeichnen; sie 
					besitzt Unveränderlichkeit, indem sie von der Vereinigung 
					mit dem Wort Gottes unaufhörlich durchglüht ist. Etwas von 
					der Wärme des Wortes Gottes, so muss man annehmen, ist zu 
					allen Heiligen gedrungen; in dieser Seele aber hat sich, wie 
					wir glauben, das göttliche Feuer selbst wesenhaft 
					niedergelassen, und von hier ist ein Teil der Wärme zu den 
					anderen gedrungen. Wenn es ferner heißt (Ps. 44 [45], 8): 
					„Gott, dein Gott, hat dich gesalbt mit Freudenöl mehr denn 
					deine Gesellen", so zeigt das, daß diese Seele in anderer 
					Weise mit „Freudenöl", d. h. mit dem Wort und der Weisheit 
					Gottes, gesalbt wurde als ihre „Gesellen", d. h. die 
					heiligen Propheten und Apostel. Von jenen heißt es, sie 
					seien „im Duft seiner Salben gelaufen" (Höh. L l, 4); diese 
					Seele aber war ein Gefäß des Salböls selbst, an dessen Duft 
					die Würdigen Anteil empfingen und so Propheten und Apostel 
					wurden. Wie man also den Duft des Salböls von seiner 
					Substanz unterscheiden muss, so auch Christus von denen, die 
					an ihm Anteil haben. Und wie das Gefäß, das die Substanz des 
					Salböls enthält, auf keinen Fall einen schlechten Geruch 
					annehmen kann, während die, die an diesem Geruch teilhaben, 
					wenn sie sich von seinem Duft entfernen, einen üblen Geruch 
					von außen annehmen können: ebenso konnte Christus, wie das 
					Gefäß, das die Substanz des Salböls enthält, unmöglich den 
					entgegengesetzten Geruch in sich aufnehmen, während bei 
					denen, die an ihm teilhaben, die Teilhabe und 
					Aufnahmefähigkeit sich nach ihrer Nähe zu dem Gefäß bemisst.  | 
				 
				
					II, 8, 3 
					princ
					S. 395Esau, 
					 
					Präexistenz 
					 
					Wenn wir über die Seele des Esau nachforschen, so können wir 
					feststellen, dass er wegen früherer Sünden zu einem 
					tieferstehenden Leben verurteilt wurde (vgl. Römer, 9,13). 
					(Übersetzung des Hieronymus.)  | 
				 
				
					II,9,1 
					princ
					S.399-403 
					 
					Beginn der Welt 
					Macht Gottes 
					1. Doch jetzt wollen wir zur Abfolge der geplanten 
					Erörterung zurückkehren und den Beginn der Schöpfung 
					betrachten, soweit die Vernunft ein solches Beginnen des 
					Schöpfergottes denken kann. Bei (diesem) gedachten Beginn 
					rief Gott durch seinen Willen eine solche Zahl von 
					Vernunftwesen ins Dasein, wie er durchwalten konnte; denn 
					man muss auch Gottes Macht für begrenzt erklären und nicht 
					unter dem Vorwand frommer Scheu ihr die Umgrenzung nehmen. 
					Denn wenn Gottes Macht unbegrenzt ist, so folgt, dass sie 
					sich nicht einmal selbst denken kann; denn das Unbegrenzte 
					ist seinem Wesen nach nicht unfassbar. Ferner hat Gott auch 
					nach der Aussage der Schrift alles geschaffen „mit Zahl und 
					Maß" (vgl. Weish. 11, 20 [21]). Die „Zahl" wird man aus 
					folgendem Grunde richtig auf die Vernunftwesen oder 
					Intelligenzen beziehen: Diese sollen so viele sein, dass 
					Gottes Vorsehung für sie sorgen, sie regieren und 
					zusammenhalten kann. Das „Maß" dagegen wird man folgerichtig 
					auf die körperliche Materie beziehen, denn diese wurde, wie 
					man annehmen muss, in einer Menge von Gott geschaffen, von 
					der er wusste, dass sie ihm zur Einrichtung der Welt 
					ausreichen würde. 
					Dies also sind die Dinge, von denen man annehmen muss, dass 
					sie am Anfang, also vor allem anderen, von Gott geschaffen 
					wurden. Das ist, wie wir meinen, auch mit jenem Anfang 
					gemeint, den Mose etwas verdeckt einführt, wenn er sagt 
					(Gen. l, 1): „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Denn es 
					ist sicher, dass das nicht vom „Firmament" und vom 
					„Trockenen" gesagt wird, sondern von jenem Himmel und jener 
					Erde, von denen unser Himmel und unsere Erde nachträglich 
					ihre Namen entliehen haben. 
					   | 
				 
				
					II,9,2 
					princ
					S403-405Böses ist Fehlen des 
					Guten 
					Verschiedenheit in der Welt ist verursacht durch 
					präexistente Gründe 
					Diese Vernunftwesen, die, wie vorher 
					gesagt, am Anfang geschaffen wurden, wurden geschaffen, 
					nachdem sie vorher nicht waren; und sie erhielten eben 
					dadurch, dass sie nicht waren und dann zu sein begannen, 
					notwendigerweise ein wandelbares und veränderliches Sein; 
					denn alles, was ihre Substanz an Kraft enthielt, lag nicht 
					von Natur darin, sondern war durch die Güte des Schöpfers 
					bewirkt. (Die Eigenschaft), dass sie sind, ist also nicht 
					ihnen eigen und nicht ewig, sondern eine Gabe Gottes. Denn 
					sie existierte nicht immer, und alles was gegeben ist, kann 
					wieder genommen werden oder verschwinden. Die Ursache des 
					Verschwindens aber wird darin liegen, dass die Bewegung der 
					Geister nicht in richtiger und lobenswerter Weise erfolgt. 
					Denn der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, 
					willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen ein ihnen 
					eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen 
					bewahrten. Doch Trägheit, Überdruss an der Mühe, das Gute zu 
					bewahren, und Abwendung und Nachlässigkeit gegenüber dem 
					Besseren gaben den Anstoß zur Entfernung vom Guten. Vom 
					Guten abzulassen bedeutet nun nichts anderes als ins 
					Schlechte zu geraten. Denn es ist sicher, dass das Schlechte 
					im Fehlen des Guten besteht. So kommt es, dass man in dem 
					gleichen Maße in Schlechtigkeit gerät, wie man sich vom 
					Guten entfernt. In dieser Weise wurde jede Intelligenz, je 
					nach ihren Bewegungen, wenn sie das Gute mehr oder weniger 
					vernachlässigte, zum Gegenteil des Guten, also zum 
					Schlechten hingezogen. Es scheint, dass hier der Keim, die 
					Ursache liegt, die der Schöpfer des Alls zum Anlass nahm, um 
					entsprechend der Verschiedenheit der Intelligenzen, d. h. 
					der Vernunftgeschöpfe — einer Verschiedenheit, deren 
					Entstehung man den oben angeführten Gründen zuschreiben 
					muss, — eine mannigfache und vielfältige Welt zu 
					schaffen.... 
					   | 
				 
				
					 II, 9, 5-8 
					princ
					S. 411, 415-419Gerechtigkeit im Menschenschicksal; 
					 
					
					 
					 
					5......Wenn diese große Mannigfaltigkeit, diese Verschiedenheit der 
					Umstände der Geburt, wobei die Fähigkeit zum freien 
					Entschluss ja keine Rolle spielt - denn niemand kann selbst 
					wählen, wo, bei welchen Menschen und in welcher Stellung er 
					geboren wird —, wenn also, so sagen sie, dies nicht von 
					einer Wesensverschiedenheit der Seelen bewirkt wird, 
					dergestalt, dass eine im Wesen schlechte Seele für ein 
					schlechtes Volk bestimmt wird, eine gute für ein gutes: was 
					bleibt dann übrig, als anzunehmen, es ginge dabei regellos 
					und zufällig zu? Wollte man das annehmen, so könnte man 
					nicht mehr glauben, dass die Welt von Gott geschaffen ist und 
					von seiner Vorsehung gelenkt wird, und weiterhin würde man 
					nicht erwarten können, dass Gott die Taten eines jeden 
					richten wird.. . .  
					 
  
					8. Es steht außer Zweifel, dass dereinst am Tage des 
					Gerichtes die Guten von den Bösen, die Gerechten von den 
					Ungerechten getrennt werden, und ein jeder durch Gottes 
					gerechte Entscheidung an den Platz verwiesen wird, den er 
					verdient hat; und das werden wir, so Gott will, im folgenden 
					zeigen. Aber etwas Entsprechendes, meine ich, ist auch 
					früher schon geschehen. Denn man muss annehmen, dass Gott 
					alles und jederzeit nach gerechter Entscheidung tut und 
					anordnet. Auch wenn der Apostel lehrt (2 Tim. 2,20—21): „In 
					einem großen Hause sind nicht allein goldene und silberne 
					Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und etliche zu 
					Ehren, etliche aber zu Unehren", und wenn er hinzufügt: „So 
					jemand sich reinigt, der wird ein geheiligtes Gefäß sein zu 
					Ehren, dem Hausherrn bräuchlich und zu allem guten Werk 
					bereitet", so will er offenbar dartun, dass einer, der sich 
					in diesem Leben reinigt, zu allem guten Werk bereitet sein 
					wird im zukünftigen; wer sich aber nicht reinigt, wird wegen 
					der Menge seines Schmutzes ein Gefäß zu Unehren sein, d. h. 
					ein unwürdiges. Daher ist es möglich zu denken, dass es auch 
					vorher schon vernunftbegabte Gefäße gab, die mehr oder 
					weniger gereinigt waren, d. h. die sich selbst gereinigt 
					hatten oder nicht, und dass auf Grund davon ein jedes Gefäß 
					nach dem Maß seiner Reinheit oder Unreinheit den Ort, das 
					Land oder die Stellung erhalten hat, in der es geboren 
					werden und etwas in dieser Welt leisten soll; Gott regelt 
					all das bis ins kleinste mit der Kraft seiner Weisheit und 
					entscheidet es mit der Macht seines gerechten Urteils, und 
					so hat er alles kraft einer vollkommen gerechten Vergeltung 
					geordnet, (wobei berücksichtigt ist,) welche Hilfe oder 
					welche Fürsorge ein jeder auf Grund seines Verdienstes 
					braucht. Hierin wird endlich das volle Prinzip der 
					Gerechtigkeit deutlich: die Ungleichheit in der Sache 
					bedeutet Gleichheit in der Vergeltung der Verdienste. Wie es 
					sich freilich mit diesen Verdiensten in allen Einzelfällen 
					verhält, das erkennt er allein nach der Wahrheit und in 
					letzter Klarheit, zusammen mit dem eingeborenen Wort und 
					seiner Weisheit und seinem heiligen Geiste.
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					II,10, 6; 8 
					princ
					S. 433-439;Schicksal als 
					"Heilmittel" 
  
					6. Noch vieles andere gibt es, das uns verborgen ist und das 
					nur der weiß, der der Arzt unserer Seelen ist. So brauchen 
					wir für die Gesundheit des Körpers gegen die Schäden, die 
					wir durch Nahrung und Trank angesammelt haben, gelegentlich 
					eine Behandlung mit einem besonders bitteren oder scharfen 
					Mittel; und manchmal, wenn die Art des Schadens das 
					erfordert, ist die Härte des Eisens, die Bitterkeit des 
					Schneidens nötig; und wenn die Art der Krankheit noch 
					schlimmer ist, muss am Ende gar das Feuer den Schaden 
					ausbrennen, den man sich zugezogen hat. Noch viel eher ist 
					da bei unserem göttlichen Arzt anzunehmen, dass er, um die 
					Schäden unserer Seele zu beseitigen, die sie aus allen 
					möglichen Sünden und Schandtaten angesammelt hat, 
					dergleichen schmerzhafte Behandlungsweisen anwendet, und am 
					Ende auch die Feuerstrafe verhängt über die, die die 
					Gesundheit der Seele verloren haben. 
					Bildhafte Ausdrücke dafür kommen auch in den heiligen 
					Schriften vor. So droht Gottes Wort im Deuteronomium den 
					Sündern an (vgl. Deut. 28, 22.28.29), sie würden bestraft 
					„mit Fieber und Kälte und Gelbsucht" und gemartert „von 
					Schwäche der Augen, Verrückung des Verstandes, Schlagfluß, 
					Blindheit und Nierenkrankheit". Und wenn man in Ruhe aus der 
					ganzen Schrift alle Erwähnungen von Gebrechen sammelt, alle 
					scheinbaren Nennungen körperlicher Krankheiten, die bei 
					Drohungen gegen die Sünder vorkommen, so wird man finden, 
					dass damit in übertragenem Sinne entweder Mängel oder Strafen 
					der Seele bezeichnet werden. Wir müssen aber wissen, dass 
					ebenso wie die Ärzte bei den Kranken Mittel anwenden, um 
					durch die Behandlung die Gesundheit wiederherzustellen, so 
					Gott denen gegenüber handelt, die gestürzt und in Sünden 
					gefallen sind. Ein Hinweis darauf ist, dass durch den 
					Propheten Jeremia befohlen wird(Jer.32 [25], 15-16.27-29), 
					„der Becher des Zornes Gottes solle ausgeschenkt werden 
					allen Völkern", dass sie „trinken und von Sinnen werden und 
					speien". Dabei sagt er drohend: wer nicht trinken wolle, der 
					werde nicht gereinigt werden. Daraus ergibt sich, dass das 
					Wüten von Gottes Rache zur Reinigung der Seelen dienlich 
					ist. Dass auch jene Strafe, von der es heißt, sie werde mit 
					dem Feuer vollzogen, als zum Nutzen (des Menschen) dienlich 
					verstanden wird, lehrt Jesaja, der über Israel so spricht (Jes. 
					4,4): „Abwaschen wird der Herr den Unflat der Söhne und 
					Töchter Zions und die Blutschulden vertreiben aus ihrer 
					Mitte durch den Geist des Gerichts und den Geist des 
					Brandes." Von den Chaldäern aber sagt er (Jes. 47,14-15): „Du 
					hast Feuerkohlen, setze dich zu ihnen, sie werden dir 
					helfen"; und anderswo sagt er (Jes. 66,16-17 ?): „Der Herr 
					wird sie heiligen in brennendem Feuer", und beim Propheten 
					Maleachi heißt es (Mal. 3, 3): „Der Herr wird sitzen und wie 
					Gold und Silber sein Volk schmelzen, er wird die Söhne Juda 
					schmelzen und läutern und (wieder) gießen, wenn sie 
					geläutert sind."  
					.......... 
					 
					8. Ferner: die „Finsternis draußen" (vgl. Matth. 8, 12 u. 
					ö.) bedeutet, wie ich meine, nicht so sehr eine Art dunkler, 
					lichtloser Luft, sondern sie bezieht sich auf die, die in 
					die tiefe Finsternis der Unwissenheit versunken und ohne 
					alles Licht der Vernunft und des Verstandes sind. Außerdem 
					ist zu bedenken, ob das Wort nicht auch noch bedeutet, dass 
					ebenso wie die Heiligen ihre Leiber, mit denen sie heilig 
					und rein in der Wohnstätte dieses Lebens geweilt haben, nach 
					der Auferstehung glänzend und herrlich wiedererhalten 
					werden, so auch die Gottlosen, die in diesem Leben die 
					Finsternis des Irrtums und die Nacht der Unwissenheit 
					geliebt haben, nach der Auferstehung mit dunklen, schwarzen 
					Leibern bekleidet werden, so dass eben die Finsternis der 
					Unwissenheit, die in diesem Leben ihren Geist innerlich 
					beherrscht hat, in der Zukunft in der äußeren leiblichen 
					Bekleidung sichtbar wird. Es sei denn, man muss den jetzigen 
					dichten und irdischen Körper als „Dunkelheit und Finsternis" 
					bezeichnen; und wer nach dem Ende dieser Welt in eine andere 
					hinübergehen muss, der werde mit diesem Körper aufs neue den 
					Anfang einer Geburt machen. 
					In ähnlicher Weise muss man auch das „Gefängnis" (vgl. l 
					Petr. 3, 19) verstehen. 
					Doch mögen diese Ausführungen an der gegenwärtigen Stelle 
					genügen, die wir jetzt einstweilen in aller Kürze 
					vorgetragen haben, um die Ordnung der Darstellung 
					einzuhalten.
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					III, 1,13 
					princ
					S. 507-509Der 
					Schöpfer als Arzt; 
					Heilung nicht nur für die Zeit des Erdenlebens 
					 
					13. Wer also sich selbst überlassen wird, der wird auf Grund 
					einer göttlichen Entscheidung sich selbst überlassen; und 
					wenn Gott gegen einige Sünder langmütig ist, so ist er das 
					nicht ohne vernünftigen Grund, sondern weil es ihnen 
					zuträglich ist in Anbetracht der Unsterblichkeit der Seele 
					und der Unendlichkeit der Zeit, wenn ihnen nicht rasch zur 
					Heilung verhelfen wird, sondern wenn sie langsam zu ihr 
					geführt werden, nachdem sie viel Übel erfahren haben. Auch 
					Ärzte, die jemanden (eigentlich) rascher heilen könnten, 
					aber vermuten, dass ein verborgenes Gift im Körper steckt, 
					bewirken (zunächst) das Gegenteil von Heilung, und das tun 
					sie (gerade), weil sie mit größerer Sicherheit heilen 
					wollen: sie glauben, es sei besser, jemand eine Zeitlang im 
					Zustand der Entzündung und der Krankheit zu halten, damit er 
					um so zuverlässiger die Gesundheit wiedererlangt, als dass er 
					scheinbar schneller zu Kräften kommt, später aber einen 
					Rückfall hat und die raschere Heilung sich als vorübergehend 
					erweist. In derselben Weise handelt auch Gott, der die 
					Geheimnisse des Herzens kennt (vgl. Luk. 16,15) und das 
					Zukünftige voraussieht: in seiner Langmütigkeit lässt er den 
					Dingen ihren Lauf, ja erzieht sogar durch äußere Einflüsse 
					das verborgene Übel hervor, damit der Mensch gereinigt wird, 
					der durch Nachlässigkeit die Samen der Sünde in sich 
					aufgenommen hat; er soll sie, wenn sie zum Vorschein kommen, 
					ausspeien, und wenn er dabei auch in noch größere Not gerät, 
					so kann er doch später, nach der Reinigungskur, die auf das 
					Übel folgt, seine ursprüngliche gesunde Konstitution 
					wiedererlangen. Denn Gott lenkt die Seelen nicht im Hinblick 
					auf die, sagen wir, fünfzig Jahre des irdischen Lebens, 
					sondern auf die unendliche Ewigkeit; denn er hat die 
					geistige Substanz unvergänglich gemacht und ihm selbst 
					verwandt, und die vernünftige Seele ist nicht von der 
					Heilung ausgeschlossen, als wäre sie auf das Leben hier auf 
					Erden beschränkt.  | 
				 
				
					III, l, 17 
					princ
					S. 527-529 
					 
					Vorsehung Gottes;  
					Reinkarnation; 
					Entwicklung im Diesseits und Jenseits 
					 
					Bedenke nun, ob wir nicht — außer kritischer Prüfung — in 
					besonderer Weise auch die Bewahrung frommer Ehrfurcht 
					gegenüber „Gott und seinem Gesalbten" (vgl. PS. 2,2) 
					erstreben, wenn wir versuchen, angesichts von Problemen von 
					solcher Größe und Art in jeder Weise die vielfältige 
					Vorsehung Gottes zu verteidigen, die er für die unsterbliche 
					Seele übt. 
					Anmerkung 62 bei Görgemanns/Karpp ergänzt: Rufinus setzt 
					hinzu: „Denn die Vorsehung für den Menschen beschränkt sich 
					nicht auf das Leben in dieser Welt, sondern für einen 
					künftigen Zustand gibt jeweils der vorherige Stand der 
					Verdienste den Grund ab, und so wird die unsterbliche Seele 
					durch die unsterbliche und ewige Gerechtigkeitspflege der 
					göttlichen Vorsehung zur höchsten Vollendung geführt." | 
				 
				
					III, 1,20-23 
					princ
					S. 543-555
					 
					Willensfreiheit;  
					Die Bedingungen der Geburt sind 
					selbstverursacht;  
					Entwicklungsmöglichkeiten vom Guten zum 
					Schlechten und umgekehrt;  
					Lebensperioden im Sinne von 
					mehreren Leben 
					 
					Durch unser Sein als Lebewesen haben wir die Fähigkeit uns 
					zu bewegen, also etwa bestimmte Glieder zu bewegen, die 
					Hände oder die Füße; aber man könnte doch vernünftigerweise 
					nicht sagen, dass wir von Gott das Bestimmte, Spezielle 
					haben: die Bewegung zum Schlagen, zum Töten oder zum 
					Wegnehmen fremden Eigentums; sondern wir haben das 
					Allgemeine, die Bewegung, von Gott erhalten, und wir selbst 
					gebrauchen diese Bewegung zum Schlechten oder zum Guten. 
					Ebenso haben wir von Gott, sofern wir Lebewesen sind, das 
					Vollenden erhalten und auch das Wollen vom Schöpfer 
					bekommen, aber wir selbst gebrauchen das Wollen entweder zum 
					Besten oder zum Gegen teil, und ebenso das Vollenden.. . . 
					Es steht ein und demselben Apostel doch nicht an, einen 
					Sünder als tadelnswert zu schelten und einen Wohltäter als 
					lobenswert anzuerkennen, auf der anderen Seite aber so, als 
					ob nichts in unserer Gewalt stünde, zu sagen, dass der 
					Schöpfer Ursache dafür sei, dass das eine Gefäß zur Ehre, das 
					andere zur Unehre ist. Sodann heißt es (2 Kor. 5, 10): „Wir 
					müssen alle vor den Richterstuhl Christi treten, auf daß ein 
					jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei 
					Leibesleben, es sei gut oder böse." Wie kann das vernünftig 
					sein, wenn die, die Böses getan haben, zu solchen Taten 
					deshalb gelangt sind, weil sie als „Gefäße der Unehre" 
					geschaffen sind, und die, die in Tugend lebten, das Gute 
					deshalb getan haben, weil sie von Anfang her dazu die 
					Veranlagung erhalten haben und „Gefäße der Ehre" geworden 
					sind?. . . 
					 
					22. Wenn wir aber einmal dem Gedanken Raum geben, dass es 
					gewisse voraufgehende Ursachen für das „Gefäß der Ehre" und 
					das „Gefäß der Unehre" gibt, ist es dann abwegig, auf die 
					Seelenlehre zurückzugreifen und daran zu denken, dass es 
					voraufgehende Ursachen dafür gab, dass Jakob geliebt und Esau 
					gehasst war, bevor noch Jakob einen Körper annahm und bevor 
					noch Esau in den Schoß Rebekkas einging (vgl. Gen. 25,25-26; 
					Mal. 1,2—3; Rom. 9,13) Gleichzeitig erweist sich ganz klar, 
					sofern es um die zugrundeliegende Substanz geht, dass ebenso 
					wie der Töpfer einen einzigen Ton als Grundstoff hat und aus 
					diesem „Klumpen" Gefäße „zur Ehre und zur Unehre" entstehen, 
					so auch Gott eine einzige allgemeine Seelensubstanz als 
					Grundstoff hat, dass sozusagen ein einziger „Klumpen" von 
					Vernunftwesen vorhanden war und dann gewisse voraufgehende 
					Ursachen bewirkten, dass die einen „zur Ehre", die anderen 
					„zur Unehre" waren.. . . 
					 
					23. Zu denen aber, die die (verschiedenen) menschlichen 
					Naturen einfuhren und (dabei) das (angeführte) Zitat 
					benutzen, ist folgendes zu sagen. Wenn sie an der Aussage 
					festhalten wollen, dass „aus einem Klumpen" die Verlorenen 
					wie die Geretteten entstehen, und dass der Schöpfer der 
					Geretteten auch der Schöpfer der Verlorenen ist, und wenn 
					der, der nicht nur die geistigen, sondern auch die irdischen 
					Menschen schafft, gut ist - denn das ist eine Konsequenz 
					ihrer Voraussetzungen -, so ist es doch möglich, dass jemand 
					infolge irgendwelcher früherer sittlicher Leistungen jetzt 
					ein Gefäß der Ehre wird, und dann, wenn er nicht tut, was 
					einem Gefäß der Ehre entspricht und angemessen ist, für eine 
					andere Lebensperiode ein Gefäß der Unehre wird. 
					Ebenso ist 
					es umgekehrt möglich, dass jemand aus Gründen, die vor diesem 
					Leben liegen, hier ein Gefäß der Unehre wird, aber sich 
					bessert und in der „neuen Schöpfung" (vgl. Gal. 6, 15) ein 
					„Gefäß der Ehre" wird, „geheiligt und dem Herrn bräuchlich 
					und zu allem guten Werk bereitet." 
					.... 
					Daher halte ich es auch für möglich, dass einige Menschen, 
					die mit kleinen Sünden begonnen haben, falls sie sich nicht 
					zum Besseren bekehren und ihre Sünden durch Buße tilgen 
					wollen, in der Schlechtigkeit so weit kommen, dass sie sogar 
					zu feindlichen Mächten werden, und dass umgekehrt aus den 
					feindlichen und entgegengesetzten Mächten einige im Verlaufe 
					langer Zeit Heilung für ihre Wunden und Zügelung der 
					überhandnehmenden Sünden suchen, so dass sie die Stelle der 
					Besten einnehmen. Schon öfter haben wir gesagt, 
					dass in den 
					unbegrenzten, unendlichen Zeiträumen, in denen die Seele 
					existiert und lebt, einige von ihnen so zum Schlechteren 
					herabsinken, dass sie den untersten Platz der Bosheit 
					einnehmen, und einige solche Fortschritte machen, dass sie 
					von der tiefsten Stufe der Bosheit zur vollkommenen und 
					vollendeten Tugend gelangen. 
					  
					 | 
				 
				
					III, 3, 5 
					princ
					S. 599-600
					Willensfreiheit 
					sowohl als Mensch und als geistiges Wesen  
					Präexistenz,  
					Leid infolge vorgeburtlichen Fehlverhaltens 
					Gottes Vorsehung ist gerecht 
					Anschließend ist, meine ich, auch dies zu 
					untersuchen, aus welchen Gründen die menschliche Seele 
					manchmal von guten, manchmal von bösen (Kräften) beeinflußt 
					wird. Dafür, so vermute ich, gibt es gewisse Gründe, die 
					noch vor unserer leiblichen Geburt liegen...... 
					...... Angesichts all dieser Fälle kann 
					man, scheint mir, wenn man überzeugt ist, daß alles in 
					dieser Welt von Gottes Vorsehung geleitet wird, wie es auch 
					unser Glaube sagt, nur eine Erklärung geben, die die 
					göttliche Vorsehung von jeglichem Vorwurf der 
					Ungerechtigkeit freihält: nämlich, daß man bei ihnen gewisse 
					frühere Ursachen annimmt; die Seelen hätten, bevor sie im 
					Körper geboren wurden, irgendeine Schuld auf sich geladen in 
					ihrem Denken oder in ihren Bewegungen, und dafür seien sie 
					von der göttlichen Vorsehung zu Recht verurteilt worden, 
					dies zu leiden. Denn 
					die Seele ist immer freien Willens, sowohl wenn sie in 
					diesem Körper ist, als auch wenn sie außerhalb des Körpers 
					ist; und der freie Wille hat immer eine Bewegung zum 
					Guten oder Schlechten, und ein Vernunftwesen, sei es eine 
					Intelligenz oder eine Seele, kann nie ohne eine gute oder 
					schlechte Bewegung sein. Dann leuchtet es ein, daß diese 
					Bewegungen die Gründe abgeben für Verdienste, noch bevor 
					(die Vernunftwesen) irgendwelche Handlungen in dieser Welt 
					ausführen; und auf Grund dieser Verdienste werden sie durch 
					die göttliche Vorsehung gleich von Geburt an, ja sozusagen 
					schon vor der Geburt, guten oder bösen Geschicken 
					unterworfen.  | 
				 
				
					III,6,5 
					princ.659
					Reinkarnation 
					
					So meinen die Törichten und die Ungläubigen, unser 
					Fleisch verginge nach dem Tode in der Weise, dass nichts von 
					seiner Substanz übrigbleibe; wir aber, die wir an seine 
					Auferstehung glauben, erkennen, dass im Tod nur eine 
					Umwandlung geschieht, seine Substanz aber, das steht fest, 
					bleibt und wird 
					durch den Willen seines Schöpfers zu einer bestimmten Zeit 
					wieder ins Leben gerufen, und dann geschieht eine 
					neue Umwandlung. 
					   | 
				 
				
					IX, 3, 9-10 
					princ
					S. 757-761Diesseits/Jenseits 
					 
					9.Wie es ein himmlisches Jerusalem und Judäa gibt und 
					zweifellos ein Volk mit Namen Israel, welches darin wohnt, 
					so könnte es auch einige ihnen benachbarte Räume geben, die 
					offenbar Ägypten, Babylon, Tyrus oder Sidon genannt werden 
					und deren Fürsten und Seelen, die möglicherweise dort 
					wohnen, Ägypter, Babylonier, Tyrier und Sidonier genannt 
					werden. Demgemäß könnte wohl auch auf Grund ihres dortigen 
					Verhaltens eine Art Gefangenschaft eingetreten sein, durch 
					die sie, wie es heißt, von Judäa nach Babylonien oder aus 
					besseren, höheren Stätten nach Ägypten hinabgezogen sind 
					oder sich unter jeweils andere Völker zerstreut haben. 
					10. Wenn die, welche hier auf Erden des allgemeinen Todes 
					sterben, zum Aufenthalt an der Stätte verurteilt wurden, die 
					„Hades" genannt wird, bekommen sie auf Grund ihrer irdischen 
					Taten je nach dem Maß ihrer Sünden verschiedene Orte 
					angewiesen. So steigen vielleicht auch die, wenn man so 
					sagen darf, dort Sterbenden in diesen „Hades" hier herab, 
					wenn das Urteil lautet, dass sie (den Aufenthalt in) den 
					verschiedenen, teils besseren, teils schlechteren 
					Behausungen in dieser ganzen irdischen Stätte und bei 
					solchen oder solchen Eltern verdient haben. Folglich kann 
					einmal ein Israelit unter die Skythen fallen und ein Ägypter 
					nach Judäa hinabgelangen.  | 
				 
				
					IV, 4, 8 
					princ
					S. 813 
					Periodische Entstehung von Körpern,
					Reinkarnation 
					 
					Dieses (körperliche Sein) muss so lange bestehen bleiben, 
					wie das besteht, was seiner zur Bekleidung bedarf. Nun 
					werden aber immer vernünftige Wesen da sein, die einer 
					körperlichen Bekleidung bedürfen. Folglich wird auch immer 
					ein körperliches Sein bestehen, das die vernünftigen 
					Geschöpfe zu ihrer Bekleidung benutzen müssen. 
					Falls aber jemand nachweisen kann, dass das unkörperliche, 
					vernünftige Wesen, wenn es sich des Körpers entledigt hat, 
					für sich allein lebt und sich schlechter befand, als es mit 
					den Körpern bekleidet war, sich dagegen besser befindet, 
					wenn es sie ablegt, dann folgt daraus zwingend, dass das 
					körperliche Sein nicht ursprünglich ist, sondern in 
					zeitlichen Abständen ins Dasein tritt wegen gewisser 
					Zwischenfälle bei den Vernunftwesen, die (dann) der Körper 
					bedürfen, und dass diese Körper sich wieder ins Nichtsein 
					auflösen, wenn die Besserung (der Vernunftwesen) vollendet 
					ist; und dies geschieht immerfort.
   
					 
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